Anleitung zum SMD löten: TSOP

Wie man SMD-Bauteile im TSOP-Gehäuse (Raster 0.5mm) von Hand lötet

Wer versucht, Finepitch-Bauteile wie deren bedrahtete Kollegen Pin für Pin zu verlöten, wird schnell feststellen, dass es so nicht funktioniert. Stattdessen werden die Pins, wie im folgenden gezeigt, quasi in einem Rutsch verlötet. Dabei entstehende Lötbrücken lassen sich leicht mit Flussmittel und Entlötlitze wieder entfernen.

Material

1. Flussmittel auftragen

Zunächst werden die Anschlussflächen (Pads) gründlich mit dem Flussmittel benetzt. Hierbei sollte man nicht zu sparsam sein.

Auftragen des Flussmittels - Viel hilft viel

Bild 1: Auftragen des Flussmittels - Viel hilft viel

Flussmittel verhindern eine Oxidation der Oberflächen und sorgen damit für gute Fließeigenschaften und eine gute Verbindung.

Ich benutze gelöstes Kolophonium als Flussmittel. Dieses ist in kristalliner Form in kleinen Metalldosen erhältlich. Es ist sehr gut in Isopropanol oder Spiritus löslich. Eine fertige Mischung aus Ethanol und Kolophonium ist unter dem Namen "Löthonig" erhältlich. Als Alternative kommt ein Flussmittelstift in Frage. Bei diesem entstehen beim löten kaum Rückstände. Der Reinigungsvorgang kann daher entfallen. Allerdings trocknet das Flussmittel auch sehr schnell ein.

2. Ausrichten und Fixieren

Das Bauteil wird nun auf die Pads gelegt und ausgerichtet. Dies geht am einfachsten, wenn man beide Daumen auf die Platine auflegt und das Bauteil mit den Fingernägeln an die richtige Stelle schiebt. Die Pins an zwei diagonal gegenüber liegenden Seiten werden nun mit dem Lötkolben fest gelötet. Dazu wird die Lötspitze mit etwas Lötzinn benetzt und die Pins werden damit kurz erwärmt. Lötbrücken können an dieser Stelle ignoriert werden.

Das Bauteil wird an diagonal gegenüberliegenden Anschlüssen fixiert

Bild 2: Das Bauteil wird an diagonal gegenüberliegenden Anschlüssen fixiert

Nun wird mit der Lupe sorgfältig überprüft ob das Bauteil tatsächlich richtig ausgerichtet ist. Noch ist es möglich durch erwärmen einer der Pins die Ausrichtung zu korrigieren.

3. Löten

Der Lötkolben wird nun langsam, längs über die Pins gezogen. Gleichzeitig wird etwas Lötzinn hinzu gegeben. Alternativ können auch, wie im Video gezeigt, die Pins grob verlötet werden und das Zinn anschließend an eine Seite gezogen werden. Hierbei sollte kein Druck auf die Pins ausgeübt werde, da diese sonst leicht verbiegen. Zudem sollte man aufpassen, dass das Bauteil nicht überhitzt wird. Evtl. kann es auch nötig sein, noch etwas Flussmittel hinzuzufügen.

Die Lötspitze wir längs über die Pins gezogen

Bild 3: Die Lötspitze wir längs über die Pins gezogen

4. Überflüssiges Lötzinn entfernen

Eventuell entstandene Lötbrücken und überschüssiges Zinn lassen sich leicht mit Entlötlitze entfernen. Dazu wird die Litze auf die Pins gelegt und mit dem Lötkolben erwärmt bis das Zinn durch die Kapillarkräfte in die Litze gezogen wird. Je nach Qualität der Entlötlitze empfiehlt es sich, die Entlötlitze mit Flussmittel zu tränken.

Überschüssiges Lötzinn wird mit der Entlötlitze entfernt

Bild 4: Überschüssiges Lötzinn wird mit der Entlötlitze entfernt

5. Reinigen

Die Flussmittelreste beeinträchtigen zwar nicht die Funktion der Schaltung, sehen aber doch recht unansehnlich aus. Sie lassen sich aber leicht mit Spiritus oder Isopropanol entfernen. An hartnäckigen Stellen kann man mit einer Zahnbürste (diese sollte man danach nicht mehr für andere Zwecke benutzen ;-) nachhelfen. Anschließend wird die Platine mit einem Tuch trocken getupft.

Entfernung der Flussmittelreste

Bild 5: Entfernung der Flussmittelreste

Video Anleitung

Video 1: Schritt für Schritt Anleitung als Video

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