Nostalgie - Mein persönlicher Computer-Rückblick

'Mein kleines Computer-Museum' oder 'Lebenslauf mal anders'.

1984

Alles fängt damit an, das sich mein Vater einen Commodore VC20 (6502 0,973 MHz - 5 KByte RAM - Kassettenlaufwerk) zulegt.

Oft schaue ich meinem Vater zu wie er völlig unverständliche Sachen in diese Kiste tippt.

Zu dieser Zeit kam ich übrigens gerade in die Grundschule, wo ich mit der extrem konservativen Einstellung meiner Grundschullehrerin zu kämpfen hatte: Damals mussten meine Eltern tatsächlich in die Sprechstunde kommen weil ich einem gezeichneten Weihnachtsbaum, im Gegensatz zu allen anderen, elektrische Kerzen mitsamt Verkabelung und Steckdose verpasst hatte...

Weihnachtsbaum mit elektischen Kerzen VC20 im Brotkasten-Gehäuse Das externe Netzteil

1986

Die Kiste wird von mir übernommen und ich sitze jetzt vor dem flimmernden S/W-Fernseher und schreibe meine ersten FOR-Schleifen, GOTOs und PRINTs. 2 Wenige Monate später hängen am Userport des VC20 eine Handvoll LEDs die, von einem simplen Basic-Programm gesteuert, wie bei Knight-Rider hin und her wandern.

LEDs mit Treibern am Userport

Die langweiligen Märchenkassetten werden als Datenspeicher missbraucht.

Mein Vater kauft sich einen C-128D (6510 1,02 MHz & 8502 2 MHz & Z80A 4 MHz - 128 KByte RAM - 5¼") der nicht nur schneller ist, sondern auch ein 5¼" Diskettenlaufwerk besitzt und auch in der Lage ist C64-Spiele zum laufen zu bringen.

Commodore 128d

1988

Der 128er wird wieder verkauft und durch einen viel besseren Atari ST (Motorola 68000 8 MHz - 512 KByte RAM) ersetzt. Der Preis betrug damals über 1k DM, Ein einfaches Zehnerpack Disketten (DD-720 KB) kostete zu dieser Zeit noch 59,- DM (!).
Der Atari hat ein 3½"-Laufwerk auf das die unvorstellbare Datenmenge von 720 KByte passt, einen riesigen Hauptspeicher von 512 KByte und eine absolut coole grafische Oberfläche.

Eine Vielzahl von Programmen werden von mir in GFA-Basic entwickelt. Einige davon sind noch hier zu finden

Atari 520ST

1990

Ich komme günstig an 16 dynamische Speicherbausteine. Diese werden "huckepack", mit hochgebogenem Chip-Select, auf die vorhandenen 512 KByte gelötet. Das Gerät hat jetzt sagenhafte 1 MByte Hauptspeicher.

512 KB Huckepack-Ram Das Innenleben des Atari ST

1991

Erste Gehversuche in 68K-Assembler.

1992

Entwicklung des Computerspiels "Bert-Games"

Bert Games

Der Atari bekommt das niegelnagelneue Betriebssystem TOS 2.06 eingelötet.

TOS2.06 Rom

Der Soundchip des Atari-ST's ist eines morgens defekt. Dummerweise erzeugt dieser auch das Drive-Select vom Diskettenlaufwerk: nichts mehr geht. :-(

Soundchip

Also wandere ich zum dem Atari-Händler, welcher mir den kaputten Chip vom Typ YM2149 nicht einzeln verkaufen will... Also wird das Ding wochenlang zur Reparatur weggegeben bis ich das gute Stück am 6.9.1992 endlich wieder in den Händen halte.

Nachdem ich die Belegung des Disketten-Anschlusses herausgefunden habe, bekommt der Rechner wenig später ein zweites Diskettenlaufwerk hinzu gebastelt.

1993

Der erste PC !
"IBM PS/2 Model 50" (80286 10 MHz - 8 MB RAM - 20 MB HD), mein erster Computer mit eingebauter Festplatte, welche kurze Zeit später mit Stacker auf 40 MB "verdoppelt" wird.
Mit dabei ist auch eine Original 'Modell M' IBM Tastatur, Baujahr 1988. Während andere Tastaturen bereits billig mit Leitgummi aufgebaut sind, enthält diese Tastatur noch echte Schalter. Die machen das Tippen unvergleichbar angenehm, präzise - und ungeheuer laut. Auf genau dieser Tastatur tippe ich übrigens heute immer noch!
Ich mache erste Versuche mit QBasic, welches aber langsamer ist als das GFA-Basic auf dem Atari.
Testweise wird auch mal Microsoft Windows 3.1 installiert - mangels geeigneter Software aber schnell wieder deinstalliert. Ich frage mich warum ein grafisches Betriebssystem ca 15 MByte auf der Platte verbraucht, wo doch das genau so komfortable TOS auf dem Atari in 512 KByte ROM passt...

Das was heute noch davon übrig ist...

1994

Der 286er, inzwischen auf 20 MHz übertaktet und mit einer Wasser gefüllten Kupferkonstruktion versehen (der erste Wasserkühler !?), wird durch einen 386er (Intel 80386 - 20 MHz - 16 MByte RAM - 80 MB HD) ersetzt.

In der Schule komme ich mit Borlands Turbo-Pascal in Berührung und fange an die erstem DOS-Programme zu schreiben.

Wenig später befasse ich mich mit 80x86-Assembler und den Hardware Interna der VGA-Grafikkarten. Erste Grafikdemos entstehen.

Mit dem selbst geschriebenen Atari-Programm "Platine ST" entsteht die Platine für einen Basic-Einplatinencomputer, der später als Rollladensteuerung herhalten wird.

1995

Die Platine wird geätzt und der Einplatinencomputer (Intel 8052AH 12 MHz - 32 KByte RAM - 32 KByte ROM) fertiggestellt und erfolgreich in Betrieb genommen

8052 Rückseite

Der 386er wird durch einen 486er (Intel 80486SX 40 MHz - 4 MB - 500 MByte HD) ersetzt denn ich in Einzelteilen geschenkt bekommen habe. Ein CD-Laufwerk (eins von diesen dämlichen 2fach Mitsumis bei denen nach einiger Zeit die CD durchdreht) wird gekauft.

486er

Auf der Hobbytronic in Dortmund erwerbe ich einen Atari-Portfolio (8088 - ?). Ein portables Gerät welches nahezu PC-kompatibel ist.
Leider war weder ein passendes Interface zum PC noch irgendwelche Schaltpläne davon zu finden so das das Gerät schnell langweilig wurde und im Regal vor sich hin staubt.

1996

Im Juni kaufe ich mir einen neuen Rechner (Intel Pentium 120 MHz - 16 MByte - 1280 MByte HD - S3 Virge).

Ich leihe mir ein 14.4er Modem aus und wähle mich erstmals per AOL (ja, ich weiss - nu' isser lame) in das Internet ein.
Ich erstelle die Homepage für meine damalige Schule, unter anderem mit einer Weltzeituhr in JavaScript.

Zusammen mit Thomas D. entsteht die Idee, eine gemeinsame Homepage zu erstellen - es entsteht die TNT-Factory.

1997

Eine Netzwerkkarte (10 MBit/BNC) wird gekauft. Man trifft sich mit Freunden und spielt per IPX Spiele wie Doom, Warcraft,das legendäre Duke Nukem 3D und später auch Quake. (Anm: "Killerspiele" gab es damals zum Glück noch nicht - sonst wären wir heute bestimmt nicht so friedlich).

Meine Eltern protestieren über die hohen Telefonrechnungen - die Internet-Verbindungen muss ich nun selbst zahlen :-(

1998

Ich ziehe nach Dortmund und beginne dort mein Informatik-Studium
Ich kaufe ein 56er Modem, welches einen Tag später durch ein funktionierendes umgetauscht wird.

Programmiert wird inzwischen in C++ und neuerdings Java.

2000

Aus langeweile und weil man auf den Sun Workstations (Microsparc II 110MHz - 128 MByte) der Uni kein Moohuhn spielen kann, schreibe ich das Java-Spiel Moorhenne welches nach dem gleichen Spielprinzip funktioniert wie "Moorhuhn" von Phenomedia. Der Name "Moorhenne" stammt übrigens von dem Bösewicht "Bert M." aus Bert-Games.
Um die Speicherung der Highscores zu verwirklichen lerne ich mal eben Perl.

Das Spiel Moorhenne wird extrem beliebt, der Freespace-Anbieter sperrt kurzerhand den Account da das Spiel in einer Woche 5 GByte an Traffic (damals noch viel, entspricht ca. 100 000 Besuchern) verursacht hat.

Für die Suchmaschine Externer LinkWitch wird Moorhexe erstellt.

2001

Externer LinkYeti-Interactive.de entsteht.

Der alte Rechner ist einfach nicht mehr schnell genug und wird ersetzt (AMD Athlon-Thunderbird 1400 MHz - 256 MByte - 40 GByte HD - Geforce2MX).

Das Hausnetzwerk im Uni-Wohnheim wird mit lautstarken Bohrgeräuschen verlegt. Wenige Monate später ist das Netz in Betrieb - ich hänge jetzt mit 100MBit am Internet :-)

2002

Die 40 GByte IBM Festplatte der berüchtigten "Deathstar"-Serie erzeugt nach 6 Monaten, wenige Tage nach der Garantiezeit, nur noch kratzende Geräusche (hier anhören) außerdem lassen sich wichtige Dateien plötzlich nicht mehr lesen (natürlich habe ich davon ein Backup gehabt !) - wie sich später herausstellt aufgrund eines Firmware-Fehlers... Die letzte Platte die ich von dieser Firma gekauft habe.

2003

Zur der umgetauschten 40 GB IBM/Hitachi-Platte die inzwischen immer lauter wird, gesellt sich eine weitere Festplatte mit 120 GB, des weiteren kommt noch ein DVD-Brenner hinzu.

Athlon-Thunderbird PC mit Lagerfeuer
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